Die Gender-Budget-Analyse
Organisatorisches Handeln spiegelt sich immer in finanziellen Präferenzen wider, die sich in der konkreten Verwendung von Geldern zeigen. Jede Finanzzuweisung weist geschlechtsspezifische
Implikationen - einen „gender-bias“ - auf, da politisches Handeln niemals geschlechtsneutral ist. Im Prozess der Entscheidung über die Verwendung von Einnahmen und Ausgaben (von z. B. Personalbudgets, Spendengeldern
etc.) werden die Interessen der unterschiedlichen Gruppen verhandelt. Da Frauen häufig in diesem Prozess nur schwach vertreten sind, setzen sie auch nur im geringen Maße ihre Prioritäten.
Instrumente einer Gender-Budget-Analyse sind z.B.: 1. Geschlechtsspezifische Nutzen-Analyse: Ausgewählte Frauen und Männer werden nach ihren Präferenzen befragt: „Wenn Sie
Geschäftsführung wären, wie würden Sie das Geld verteilen?“ Die Ergebnisse werden mit dem vorliegenden Geschäftsbericht/Personalplan verglichen.
2. Geschlechtsdifferenzierte Analyse der Ausgabenstruktur: In ausgewählten Projekten oder Arbeitsbereichen werden die finanziellen Ausgaben hinsichtlich ihrer Verteilung auf Frauen und
Männer verglichen: Welche Maßnahmen betreffen Männer, welche Maßnahmen Frauen? Wer hat den Nutzen von ausgewählten Maßnahmen, Projekten oder Geldmitteln?
Voraussetzung hierfür ist die Existenz entsprechender Daten.
3. Analyse der Budgetverantwortung Wer (Frauen oder Männer) verfügt auf welcher Ebene über eine Budgetverantwortung? Sind diese Budgetverantwortlichkeiten geschlechtergerecht verteilt?
Ziel der Gender-Budget-Analyse ist die Integration des Gender-Aspektes v.a. in die Finanzpolitik einer Organisation. Sie ist sinnvoll in Zusammenhängen, die eine Diskussion bzw.
Entscheidung hinsichtlich der Verteilung von Finanzmitteln ermöglichen bzw. Budgetverantwortung besitzen. Auch als Methode, die Zuordnung von Finanzmitteln durch die Geschäftsführung kritisch zu hinterfragen (z.B.
durch ein Projektteam das quer zur Hierarchie eine Bewertung erarbeitet), kann die Budgetanalyse eingesetzt werden.
Quelle: - Blickhäuser, A. & Bargen, H. von, aaO, 2003, S.22 - Döge, P., aaO, 2002, S.30-31 - Madörin, M., aaO, 2003, S.35-50
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